Ein vergoldeter Zirkel mit spiralförmigen Gravuren aus dem 16. Jahrhundert oder eine vergoldete Planetenuhr, bestehend aus zwei Stockwerken, die den Lauf von sieben Planeten nachzeichnet und mit einem silbernen Himmelsglobus gekrönt ist, der so aufwendig verziert ist, dass jedes Detail ein weiteres Detail in sich trägt. Dazu kommen von der Decke hängende gläserne Kronleuchter. Nein, Mathematik ist nicht nüchtern und trocken – an diesem Ort jedenfalls nicht: Beauftragt wurden diese Schätze vom ganz und gar nicht bescheidenen Kurfürsten von Sachsen, dessen Faszination für Gold und Prunk keineswegs zum Klischee eines schlichten Naturwissenschaftlers passt. Bestaunen kann man all das im Zwinger, eines der bekanntesten barocken Gebäude mitten in Dresden. In aktuell (2025) drei Galerien zeigt der Mathematisch Physikalische Salon, wie Wissenschaftler:innen vor hunderten Jahren anfingen, die Welt zu vermessen.
Zwei Jahrhunderte später, im 18. Jahrhundert, ging es schon weniger prunkvoll zu. Etwas von dem Gold kann man zwar auch noch in der zweiten Ausstellung „Instrumente der Aufklärung“ betrachten. Die extravaganten Verzierungen sind aber verschwunden. Dafür zeigt die Ausstellung eine voluminöse Vakuumpumpe und eine Reihe eindrucksvoller und leistungsstarker Brennspiegel, die den Großteil des Raumes einnehmen. Die großen Teleskope verweisen auf das Observatorium, welches hier aktiv war und von wo aus lange die Ortszeit für Dresden ermittelt wurde. Andere Phänomene, die sich mit einem Teleskop beobachten lassen, zeigt die dritte Ausstellung „Das Universum der Globen“. Erd- und Himmelsgloben führen die verschiedenen Wissensstände der jeweiligen Jahrhunderte vor Augen. Beispielsweise zeigt der Mondglobus von Ernst Fischer aus dem Jahr 1875 nur die tatsächlich sichtbaren 59 Prozent der Mondoberfläche, da die erste vollständige Umrundung des Mondes erst 1959 stattfand. Die andern 41 Prozent der Kugel sind schwarz.
Die Ausstellung hat täglich von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Montag ist Ruhetag. Ein Ticket kostet regulär 6 Euro und ermäßigt 4,50 Euro. Für Besucher und Besucherinnen unter 17 Jahren ist der Eintritt frei.
Foto: Vergoldete Planetuhr; Credits: Johanna Pesch