Der Diamond Beach an der Südküste Islands verdankt seinen Namen den Eisbrocken, die wie glitzernde Diamanten an den schwarzen Strand gespült werden. In Reiseblogs wird von einem majestätischen Ort gesprochen, einem absoluten Must-See bei einer Reise durch Island. Hinter dem Ort verbirgt sich in Wahrheit aber weit mehr als nur der schöne Anblick.
Die Eisbrocken sind nämlich vor allem eins: ein stilles, aber klares Zeichen für den fortschreitenden, vom Menschen verursachten Klimawandel.
Die Eisbrocken, die am Diamond Beach angespült werden, stammen von der nahegelegenen Gletscherlagune Jökulsárlón. Auf der Lagune treiben unzählige Eisberge, die von dem dort anliegenden Gletscher abgebrochen sind. Über einen Fluss gelangen sie in den Atlantischen Ozean, wo sie durch Strömung und Wellengang abgeschliffen und schließlich an den schwarzen Sandstrand von Breiðamerkursandur gespült werden – den Diamond Beach.
Der Prozess wiederholt sich in der isländischen Natur seit Jahrhunderten. Doch die Häufigkeit und das Tempo, mit dem dieser Gletscher heute schmilzt, hat sich deutlich erhöht. Allein in den letzten 100 Jahren hat sich der Gletscher um ganze 2 Kilometer zurückgezogen. Setzt sich diese Entwicklung fort, wird an beiden Orten – der Lagune und dem Strand – schon in wenigen Jahrzehnten möglicherweise kein Eis mehr vorhanden sein.
Vor diesem Hintergrund kann man sich nun die Frage stellen, wieso es laut manchen Reisebloggern ein Ort ist, um die Sorgen des Alltags zu vergessen. Denn aus wissenschaftlicher Perspektive ist der Diamond Beach ein Mahnmal für uns alle, frei zugänglich, zu jeder Zeit des Jahres. Lediglich der Parkplatz ist kostenpflichtig.
Foto: Diamond Beach; Credits: Pixabay/IdaT